Recycling auf die moderne Art – Pizzabox

 

Was kann man alles mit einem T20-Mainboard samt aller Anschlüsse und Kabel und mit einer alten SparcStation-2-Pizzabox anstellen? Ja, genau, man kann sie miteinander verbinden :-p

Ich habe mir im August oder September 2006 ein gebrauchtes T20-Unterteil bei Ebay gekauft. Daraus wollte ich einen kleinen, leisen Rechner zusammenbauen, der nicht viel Strom verbraucht. Es waren weder RAM, Festplatte, noch Erweiterungskarten eingebaut. RAM hatte ich, da dies nicht meine erste Laptop-Umbau-Aktion ist. Leider hatte ich keine MiniPCI-Netzwekkarte für den Laptop. Nachdem das Unterteil des Laptops bei mir angekommen war, musste ich leider feststellen, daß der Rechner sich ohne Tastatur nicht einschalten ließ, weil sich der Power-Knopf auf der Tastatur befindet. Bei meinen bisherigen IBM-Laptops (Thinkpad 240 und 240X) war der Powerknopf auf der Hauptplatine. Wie dem auch sei. Ich musste mir eine Tastatur bei ebay nachkaufen, denn ohne die Tastatur konnte ich den Laptop nur mit der X20-Dockingstation betreiben.

Der Rechner hatte seltsamerweise ständig Probleme mit der Hardware, bis diese – Gott sei dank – sich von selbst erledigt haben. Das Mainboard verkraftet nur 100Mhz SD-RAM und damit habe ich leider nur 256 MB-RAM in der Kiste. Laut ebay kosten weitere 256MB um die 50 Euro. Mal sehen, wann ich mir welche kaufe.

Bisher stand der Rechner immer unter meinem Schreibtisch. Da ich bis dato noch keine interne Mini-PCI-Netzwerkkarte hatte, war der Rechner immer mittels eines USB-Netzwerkadapters online. Als Festplatte diente eine alte 20 GB-IBM-Platte.

Nach einiger Zeit wurde mir das installierte Ubuntu zu suspekt und wurde durch FreeBSD ersetzt. (Hier und hier habe ich davon berichtet.) Dabei wurde die laute Festplatte durch eine flüssig-kugelgelagerts Festplatte von Fujitsu ausgetauscht.

Danach kam der Kauf der internen Netzwerkkarte und es wurde alles gut. Zumindest am Schluss! Am Anfang funktionierte die Mini-PCI-Karte nicht. Alles was der T20 damit anfangen kommte war … abstürzen! Leider. Ich probierte die Karte in meinem X22 aus und dort maulte das BIOS über zwei Netzwerkkarten. Funktioniert hat es aber trotzdem (er hat gebootet). Nach dem erfoglosen Versuch ein Firmware-Upgrade durchzuführen wollte ich die Netzwerkkarte noch ein letztes Mal im T20 ausprobieren. Glücklicherweise klappte es nun auf Anhieb. Vielleicht musste die Karte nur mal “richtig” initialisiert werden (oder ähnliches). Warum es nun funktionierte weiß ich leider nicht – aber Hauptsache es funktioniert.

Ein Tag wie jeder andere. Ein Tag, an dem man lieber für die Prüfungen gelernt hätte, aber so ist das ja immer: Kaum kommen die Prüfungen näher, schon weis man tausend Dinge, die man noch erledigen könnte um sich abzulenken.

Nun aber mal endlich zur Pizzabox. Wie man oben auf dem Bild schön sehen kann, musste ich auch noch etwas am Mainboard herumlöten. Ich musste den Audioausgang “verlegen”, da er in der Pizzabox – zumindest so wie ich das geplant hatte – keinen Platz hatte. Die Löstellen fixierte ich noch mit der Heißklebepistole und sollten nun halten.

Ich habe versucht den Freiraum optimal zu nutzen und viel Raum für die Luftkühlung zu lassen. Das Mainboard schwebt nun frei in ca. 1,5cm Höhe im Gehäuse. Dabei wird es jeweils an den Anschlüssen (2. Bild links) und zwei Querstreben (2. Bild mitte) gehalten.Das andere Ende des Mainboard wird von einer RS-232-Steckerhülle gehalten (Bild 4, mitte-unten). Darüberhinaus wurden weitere Kühlkörper angebracht, die die Wärmeabfuhr oder den Wärmetausch weiter beschleunigen sollen. (Bild 4)

Ein weiteres Problem stellte die Tastatur dar, welche ich ja noch zum Einschlaten brauchte. Theoretisch hat der T20 die Funktion Wake-on-LAN und Wake-on-Ring. Da ich bis zu diesem Zeitpunkt die Netzwerkkarte noch nicht im X22 ausprobiert hatte (was ja zu dem Beseitigen des Absturz-Problems geführt hat), musste ich mir überlegen, wie ich Wake-on-Ring zum Laufen bringen kann.

Nach etwas Recherche fand ich heraus, dass Pin-9 der “Ring-Indicator” ist und baute mir eine kleine Schaltung, die den Sendekanal TX auf den RI umlegt, sodaß ich mit dem Palm ein Wake-on-Ring durchführen kann. Leider hat es nicht funktioniert und ich habe auch bisher keine andere Möglichkeit die Funktion zu testen, da dies der einzige Rechner ist, der überhaupt ein Modem besitzt (als Mini-PCI-Karte). Wobei ich auch nicht weiß, ob die Modem-Karte wirklich funktioniert, da ich ja kein Telefon habe um sie zu testen. Wie man sieht, Probleme über Probleme.

Aber – wie schon erwähnt – funktioniert die interne Mini-PCI-Netzwerkkarte nun doch und Wake-on-LAN kann benutzt werden. Nach einigen Hürden kann ich den Rechner jetzt unter FreeBSD mit dem Tool wol auferwecken:

wol -i 192.168.1.0 00:11:22:33:44:55

Stimmt, es ist schon komisch zuerst einen anderen Rechner zu starten, WOL durchzuführen um einen anderen Rechner anzuschalten. Jedoch ist die Pizzabox dazu konzipiert, immer zu laufen wenn ich in Saarbrücken bin. Vorher lief immer mein Desktop, was definitv sehr viel Energie verschwendet hat und mich eine ganze Stange Geld kostete.

 

fertige Pizzabox

Schluss endlich – nach 7h arbeit – sieht das fertigt “Produkt” wie folgt aus: